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Piratenjäger und ihre Rechenkünste

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am 16.05.2008 | von Alfred Krüger

Alle Jahre wieder legt die Business Software Alliance (BSA) ihren Pirateriebericht vor. Es geht um raubkopierte Software und die Schäden, die dadurch bei den Softwarefirmen entstehen. In Deutschland, so berichtet die BSA in ihrem jüngsten Pirateriebericht, ist der Anteil raubkopierter Software 2007 auf 27 Prozent zurückgegangen. Weltweit verzeichnet die BSA jedoch einen Anstieg um drei Prozent auf 38 Prozent. Die Zahlen werden vom US-Marktforschungsinstitut IDC ermittelt und sind mit Vorsicht zu genießen.

Rückläufige Piraterierate in Deutschland
1,33 Milliarden Euro Schaden sind der Softwarebranche 2007 in Deutschland durch raubkopierte Software entstanden – weniger als im letzten Jahr. Denn die deutschen Anwender werden offenbar ehrlicher. Die sogenannte Piraterierate ist in Deutschland um einen Prozentpunkt auf 27 Prozent zurückgegangen. Knapp jede dritte Software, die in deutschen Landen eingesetzt wird, ist somit illegal – glaubt man dem US-Marktforschungsinstitut IDC, dass die Zahlen für die BSA ermittelt.

Deutschland im EU-Trend
Deutschland liegt mit seiner schrumpfenden Piraterierate im europäischen Trend. „EU-weit verringerte sich der Anteil raubkopierter Software von 36 auf 35 Prozent“, heißt es bei der BSA. „Die Schadenssumme sank trotz der Erweiterung des Staatenbundes um die beiden Staaten Bulgarien und Rumänien von 8,8 auf 8,5 Mrd. Euro.“

Patentrezept zur Pirateriebekämpfung?
Mit den Zahlen für Deutschland und Europa ist die BSA zufrieden. „Die Erfahrungen der BSA zeigen, dass es ein Patentrezept gibt, mit dem Softwarepiraterie bekämpft werden kann“, sagt Georg Herrnleben, bei der BSA zuständig für die Regionen Zentral- und Osteuropa. „Es umfasst unter anderem Aufklärungsarbeit, wohlüberlegte Maßnahmen der Regierungen, effektive Strafverfolgung und Legalisierungsprogramme.“



Sorgenkind Brasilien
Weltweit sieht es dagegen nach BSA-Angaben noch immer reichlich düster für die Branche aus. Besonders Brasilien ist der BSA, in der Branchengrößen wie Microsoft, Cisco, SAP oder Adobe vertreten sind, ein Dorn im Auge. Hier sank die Piraterierate zwar um einen Prozentpunkt, sie liegt aber mit jetzt 59 Prozent immer noch extrem hoch. 1,6 Milliarden Euro Umsatzausfall mussten hier laut BSA hingenommen werden. Weltweit liegt Brasilien beim Umsatzausfall damit auf Platz zehn.

Wie die Zahlen ermittelt werden
Die Zahlen, die die BSA präsentiert, wurden vom US-Marktforschungsunternehmen IDC zusammengetragen. Die Marktforscher ermitteln die Zahl der verkauften Computer und schätzen den durchschnittlichen Softwarebedarf. Der Schaden durch raubkopierte Software ergibt sich folglich aus der Differenz zwischen dem geschätzten Bedarf und der legal verkauften Software. Unberücksichtigt bleibt dabei, dass nicht jeder Computernutzer auch tatsächlich auf proprietäre Software zurückgreift, sondern in zunehmendem Maße kostenlose Open-Source-Alternativen zu den Kaufprogrammen nutzt.

Freie Software bleibt unberücksichtigt
So gilt beispielsweise für Brasilien, dass Open-Source-Programme überdurchschnittlich weit verbreitet sind. Die brasilianische Regierung fördert die Verbreitung freier Software und propagiert deren offensive Nutzung – sehr zum Leidwesen vieler etablierter Softwareproduzenten. BSA/IDC lassen dieses Faktum in ihren Berechnungen allerdings völlig außen vor. Dadurch entsteht ein falsches Bild sowohl von der Piraterierate eines Landes als auch im Hinblick auf die Schäden, die der Branche angeblich entstanden sind.

Geringe Aussagekraft
Softwarepiraterie ist für die Branche sicherlich ein ernst zu nehmendes Problem. Mit so undifferenzierten Untersuchungen, wie sie seit nunmehr fünf Jahren von IDC vorgelegt werden, tut sich die Branche allerdings kaum einen Gefallen. Aber sie sorgt für PR – nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch bei den politischen Entscheidungsträgern. Wer nur ein kleines bisschen nachdenkt, wird die Ungenauigkeiten leicht erkennen können, die in solchen Zahlen stecken. Sie suggerieren Exaktheit, vermitteln jedoch noch nicht einmal Trends – weder zum Guten noch zum Schlechten hin. Denn ein Rückgang oder ein Anwachsen der Piraterierate im einstelligen Prozentbereich kann bei einem so oberflächlichen Berechnungsverfahren durchaus noch als zufälliges Ereignis eingestuft werden.

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