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«Overchicked» und «smexy»: Neues Szene-Wörterbuch

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Jugendliche
«Achselterror» (Schweiß unterm Arm) ist beim «bouncen» (hüpfen) und «abspacken» (ungelenk bewegen) normal. Die neuen Wortkreationen sind alles andere als dies. (Bild: dpa/tmn)

am 17.06.2009 | Von Gregor Tholl, dpa

Hamburg/Mannheim (dpa) - Von A wie «Achselterror» (Schweiß unterm Arm) bis Z wie «Z-Promi» (unbekanntes Sternchen): Mehr als 1200 Ausdrücke dieser Art sind in den letzten Wochen auf einer eigens eingerichteten Internetseite, einem sogenannten Wiki, eingetragen worden.

«BTW» (By the way, also übrigens - ein «Übrigens», das beiläufig tut, aber wichtig ist): Die Duden-Redaktion und das Hamburger Trendbüro haben daraus jetzt Begriffe für ihr «Neues Wörterbuch der Szenesprachen» ausgesucht. Ab Herbst können Leser damit ihren «Denkmuskel» (das Gehirn) «beschlauen». Auch online ist die Lektüre bereits voll «porno» (interessant, geil, fett).

Im Jahr 2000 gab es einen ersten Szenesprachen-Duden. Das ist also schon ewig her, wenn man in Kategorien von «In» und «Out» denkt und ein echtes «Modeopfer» (fast krankhaft trendy) ist. Das Werk war ein echter «Pageturner» (ein spannendes Buch). Und auch wenn sich der damalige Bestseller noch gar nicht so «wack» (Hip-Hop-Deutsch: schlecht) liest: Eine Neuausgabe ist überfällig. Seit der Jahrtausendwende hat sich schließlich viel getan.

Unter den Vorschlägen für die 2009er-Ausgabe finden sich Wörter, die vor neun Jahren noch gar nicht möglich waren. Beispiele: «Blogorhö» (unkontrollierte, durchfallartige Geschwätzigkeit im Internet - wie Diarrhö; neuerdings auch: «Twitterhö») oder aber «Castingopfer» (Menschen, die zum «Fremdschämen» schlecht singen und sich trotzdem bei TV-Castingshows wie «Deutschland sucht den Superstar» bewerben und blamieren).

Auch ohne Zusatz hat das Wort «Opfer» in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Karriere gemacht. Teenager-Dialog in der Straßenbahn einer deutschen Großstadt: «Gehst Du heute Training?» - «Nein, ich schaff's nicht.» - «Du bist ja opfer.» Das Wort bedeutet so viel wie «mies» oder «extrem schlecht». Es wird also nicht mehr nur als Substantiv, sondern auch als Adjektiv verwendet.

«In unserem Buch geht es nicht nur um Jugendsprache. Wir wollen Wortschöpfungen aus vielen verschiedenen Bereichen und Communitys abbilden», betont der Soziologe und Redaktionsleiter beim Trendbüro, Dirk Bathen. In den letzten Jahren seien vor allem viele technische Begriffe neu entstanden: Beispielsweise «Youtuben», «Twittern», «Egogoogeln» (selbstvergewissernde Suche nach sich selbst im Internet) oder aber «Cyberstalking» (Recherchieren von anderen Personen im Internet, um mehr über sie zu erfahren).

Außerdem im Trend laut Bathen: sogenannte Kofferwörter, zusammengezogene Begriffe wie etwa «Smirting» (das Flirten unter Rauchern - seit «Smoker» wegen der strengeren Gesetze ins Freie müssen), «smexy» (gemorphed aus «smart» (schlau) und «sexy»), «Crackberry» (Crack und Blackberry verschmelzen zu der Sucht, ständig erreichbar zu sein) oder aber «Bankster» (Mischung aus Banker und Gangster - im Zuge der Finanzkrise ein Wort für Banker, die moralisch schlecht handeln).

Nicht ins Buch, sondern nur auf die Homepage geschafft hat es hingegen «Bionade-Biedermeier» - ein Begriff dafür, dass Szene-Viertel wie Berlin-Prenzlauer Berg oder Hamburgs Schanzenviertel zunehmend kommerzialisiert werden und verspießern, wie die Wochenzeitung «Die Zeit» einst eindrucksvoll beschrieb. An all diesen Wörtern merkt man, wie schnelllebig die Zeit und wie alt man selbst ist. Kommt man mit? Versteht man die Gedanken hinter den Begriffen? Oder ist man sprachlich ein «Vollhorst» (Idiot)?

«Overchicked» zum Beispiel ist ein unattraktiver Mann («Hässlo») mit einer hübschen Freundin. «Augenkrebs» bekommt man, wenn man hässliche Sachen und Klamotten sieht. Die «Biobreak» ist ein neues Wort für Pinkelpause, «random» ist hingegen alles, was beliebig ist. Neuere Umschreibungen fürs Tanzen sind «bouncen» (hüpfen) und «abspacken» (ungelenk bewegen). Am Schreibtisch nebenbei zu essen, statt in Ruhe etwas zu speisen, heißt «Deskfood». Und der Zustand, wenn man «schmacko» (lecker) zu Mittag essen war und dann müde im Meeting sitzt, ist das «Suppenkoma».

«Das zentrale Kriterium war, dass die etwa 700 bis 1000 Wörter, die wir ins Buch aufnehmen, einerseits tatsächlich verbreitet sind, andererseits aber noch nicht in traditionellen Wörterbüchern verzeichnet sind», sagt Dr. Matthias Wermke, der Leiter der Duden-Redaktion. Das neue Wörterbuch solle Wörter erklären, «die breiten Kreisen der Sprachgemeinde wirklich neu sind». Altbackene Begriffe sollen also tabu sein - ein absolutes «NoGo».

Infos

Was ist eigentlich die «Szene»? Das Wort «Szene» jenseits von Theater (Auftritt als Unterabteilung des Aktes) oder Streit («Mach mir keine Szene!») zu benutzen, ist eigentlich «total 1977». In jenem Jahr nämlich war der Begriff das «Wort des Jahres», das die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden damals erstmals kürte. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Begriff eine steile Karriere gemacht und ist in Wörtern wie Szenekneipe, Szenegänger oder Szenemagazin aufgetaucht. Laut Duden ist die «Szene» ein «charakteristischer Bereich für bestimmte Aktivitäten». Vielen Jüngeren gilt das einst moderne Wort heute als altbacken. Allerdings ist noch kein gutes allumfassendes Ersatzwort gefunden worden. «Community» beispielsweise gilt Sprach-Experten als zu sehr aufs Internet bezogen.

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