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Virtuelle Museen und ihre Probleme

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Virtuelle Museen
Immer mehr Museen ermöglichen einen Rundgang vom heimischen PC aus - so auch die Kunsthalle Bremen. (Bild: «kunsthalle-bremen.de»)

am 25.08.2010 | Von Julia Kilian, dpa

Mainz (dpa) - Ein Museumsrundgang vom heimischen Sofa aus - möglich wird das mit Web-Präsentationen. Die Zahl virtueller Museen steigt zwar, jedoch nutzen viele die Reize des Netzes nicht aus. 3D-Bilder, animierte Figuren oder lebensechte Rundgänge sind oft zu teuer.

Mit einem Mausklick in Beethovens Geburtshaus blicken oder einen Picasso direkt im Ausstellungssaal beäugen: Das machen virtuelle Museen im Internet möglich. Ihre Exponate aus Kunst, Geschichte oder Technik kann der Besucher bequem vom heimischen Sofa aus betrachten.

Nach den Anfängen vor rund zehn Jahren habe sich die Technik inzwischen stark weiterentwickelt, berichtet der Kommunikationswissenschaftler Thomas Roessing von der Universität Mainz. Grafiker können heute ganze Museumswelten im World Wide Web entstehen lassen. Doch die aufwendige Computertechnik ist meist sehr teuer. So steigt zwar insgesamt die Zahl der virtuellen Museen - bei der Präsentation hapert es jedoch oft wegen Geldmangels.

Als die Bremer Kunsthalle vor gut eineinhalb Jahren zur Sanierung geschlossen wurde, wanderte die Ausstellung kurzerhand ins Netz. Ein virtueller Rundgang führt bis zum Ende der Arbeiten durch alle Sammlungsräume, die dafür abfotografiert wurden. Gezielt kann der Betrachter Skulpturen und Gemälde anklicken, Videos abspielen oder Informationen für Kinder anhören. Das hat sich die Kunsthalle nach eigenen Angaben einige zehntausend Euro kosten lassen.

Aufwendige Cyber-Museen gehen ins Geld. Spezialeffekte wie 3D-Bilder oder Animationen bleiben deswegen meist Ausnahmen, wie Entwicklerin Clarissa Haenn in Schwabenheim bei Mainz berichtet. «Als kreativer Geist möchte man immer riesig viel machen», sagt sie. «Aber das macht man nicht mal schnell nebenher.» Haenn hat im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung ein virtuelles Museum zum Thema Migration geschaffen. Rund 40 000 Euro kostet das Internetportal das Land jedes Jahr. Fortwährend wird es mit Texten, Podcasts oder ganzen Sonderausstellungen ergänzt.

Ein reales Museum wäre zu kostspielig geworden, wie eine Sprecherin des Arbeitsministeriums in Mainz erklärt: «Das verschlingt Unsummen, alleine der Bau.» Statt einer Schau zum Anfassen existiert nun die Ausstellung im Cyberspace. Auf extravagante Animationen verzichtet das Projekt. Das Migrationsmuseum bleibt - bis auf ein aus Knetmasse entstandenes 3D-Gebäude - zweidimensional.

«Auch ein Bild mit einer Erklärung ist etwas Sinnvolles», meint Wissenschaftler Roessing. «Aber das schöpft die Leistungsfähigkeit der Technik, die wir heute zur Verfügung haben, einfach nicht aus.» Der 37-Jährige warnt: «Etwas wird nicht einfach dadurch interessant, dass es online präsentiert wird und auf einem Computermonitor erscheint.» Online-Museen benötigten Interaktivität: «Nicht einfach nur durch Klicken oder das Aufpoppen eines Informationsfensters, sondern teure und aufwendige Computergrafiken», sagt Roessing.

Die Techniken entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit weiter, Animationen sehen schnell alt aus. Das musste auch «LeMO» erfahren, das «Lebendige virtuelle Museum Online». Das Geschichtsprojekt, an dem auch das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin beteiligt ist, ging bereits 1998 ins Netz. Damals lockten noch 3D-Erlebnistouren. Heute sind diese Welten abgestellt. «Für die Jugendlichen, die wir ansprechen wollten, war das gnadenlos veraltet», sagt Dorlis Blume vom DHM. «Da hat uns die Technik zu schnell überholt.»

Stattdessen hat sich «LeMO» auf Text, Bilder und Audiodateien konzentriert. Bis zu 800 000 Mal wird das Portal im Monat besucht. Die rund 4000 programmierten Internetseiten spiegeln 150 Jahre Geschichte wider. «Im Internet kann man vieles vertiefen, was in der realen Ausstellung nicht geht», sagt Blume über die von Experten geprüften Informationen auf der DHM-Seite.

Virtuelle Museen als Gegengewicht zur freien Informationsflut im Internet: Darin sieht auch Wissenschaftler Roessing eine Chance, wenngleich «www-Ausstellungen» echte Museen nicht ersetzen könnten. «Man muss nicht wie früher in die Universitätsbibliothek gehen, sich Bücher ausleihen oder teure Bildbände und Museumskataloge kaufen», sagt Roessing. «Man kann sich schnell im Internet einen Überblick verschaffen und seinen Wissenshorizont viel leichter als früher erweitern.»

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