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Gefangen in virtuellen Welten: Hilfe bei Computersucht

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Wenn der Computer zur Sucht wird
Computer- und Internetsucht: Eine überregionale Präventions- und Beratungsstelle will Betroffenen und Angehörigen helfen. (Bild: dpa)

am 25.09.2008 | Von Dirk Averesch, dpa

Lüneburg (dpa) - Zwei Jahre lang hat Claus sein Elternhaus praktisch nicht verlassen. Als 16-Jähriger ging er morgens noch in die Berufsschule und verbrachte «nur» die zweite Tageshälfte am Computer.

Mit 17 bricht er die Schule ab. Nun ist das Computerspiel «Counter Strike» sein ganzer Lebensinhalt - vom Aufstehen bis zum Schlafengehen spät in der Nacht. Pausen legt er nur zum Essen und für den Gang zur Toilette ein. «Nachgedacht habe ich in dieser Zeit eigentlich kaum über das, was um mich rum geschieht. Meine volle Konzentration galt dem Spielen», erinnert sich Claus in seinem Tagebuch.

Erst 2007, als ihr Sohn 19 Jahre alt ist, zieht Claus' Mutter die Notbremse. Sie nimmt Kontakt zum Sozialpädagogen Markus Babst auf, der zusammen mit anderen Experten gerade die Stiftung Medien- und Onlinesucht gegründet hat. Die Stiftung betreibt nun auch eine überregionale Präventions- und Beratungsstelle in Lüneburg, die erste ihrer Art in Niedersachsen. Claus' Werdegang ist typisch für viele der geschätzten ein bis zwei Millionen Deutschen, die eine Mediensucht entwickelt haben, sagt Babst. «Bei Claus wurde eine Depression diagnostiziert, die behandlungswürdig ist.» Auch soziale Probleme, Ängste und Persönlichkeitsstörungen können zu exzessivem bis süchtigem Medienkonsum führen, in dem Erkrankte Ablenkung suchen.

«Fast alle Süchtigen ziehen sich zurück und bauen ein neues Leben im Netz auf», erzählt Babst. Meist sind es männliche Jugendliche und junge Männer, die sich an ihr Alter Ego in Computerspielen wie «World of Warcraft» klammern oder einen Rausch beim Surfen und Sammeln von Programmen, Informationen oder Musik im Internet suchen. Oft erschöpft sich das Suchtprofil nicht nur in übermäßigem Surfen oder Spielen. «Gleichzeitig können auch noch das Fernsehen und Drogen wie Alkohol eine Rolle spielen», erklärt Stiftungsvorstand Bernd Werner, der als Berufsschulpastor arbeitet.

«Bei Mädchen sind es eher die Chat-Geschichten», weiß Werner. «Aber auch die Handynutzung ist ein Thema.» Gerade das Schreiben von Textnachrichten nehme bei vielen Menschen inzwischen exzessive Formen an. Für die Online- und Mediensucht als junges Phänomen und rechtlich noch nicht anerkannte Krankheit gibt es bisher noch keine allgemeingültigen Diagnosekriterien und Behandlungswege. Auch daran will die Fachstelle arbeiten.

Von Missbrauch sprechen die Experten bislang, wenn jemand ein Medium täglich mehr als vier Stunden konsumiert - regelmäßig länger als eigentlich beabsichtigt -, und wenn das Medium in den Mittelpunkt seines Lebens rückt. «Werden Partnerschaften, Freundschaften, Hobbys, Schule oder Beruf zugunsten eines Spiels zurückgestellt, ist das ein Warnsignal», sagt Werner. Von einer Sucht ist dann die Rede, wenn der Konsum zudem beständig steigt und Entzugserscheinungen wie Unruhe, Nervosität, Unzufriedenheit, Gereiztheit und Aggressivität auftreten.

Kaum ein Betroffener erkennt selbst, dass er längst alle Brücken zur Realität abgebrochen hat. «Meist melden sich Eltern oder Partner», erzählt Werner. Diese können sich an der Hotline der Lüneburger Fachstelle beraten lassen. Ein Sozialarbeiter und ein Psychotherapeut gehen auch in die Familien, empfehlen Therapien und bieten Medientraining für Eltern sowie Präventionsseminare an.

«Im Prinzip sehnen sich alle Süchtigen nach dem alten Leben zurück», stellt Sozialpädagoge Babst fest. «Da versuchen wir anzuknüpfen.» Im Fall von Claus, der inzwischen 20 Jahre alt ist, war Sport dieser Anknüpfungspunkt. Statt wie früher bis zu zehn Stunden spielt er nur noch zwei bis vier Stunden täglich am Computer und dafür häufiger Badminton. Ein Psychotherapeut behandelt Claus' Depression, hinter der Schulprobleme und Mobbing stecken. Babst ist nun mit dem jungen Mann auf Arbeitssuche und hofft, dass die Fachstelle auch vielen anderen Abhängigen helfen kann: «Wenn sie jemand von außen da rausholt, sind sie dankbar.»

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