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Second Life als Plattform fürs Lernen

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VHS Goslar
Segeln lernen im Web: Die Volkshochschule in Goslar bietet seit März 2007 diverse Kurse in Second Life (SL) an. (Bild: dpa)

am 22.09.2008 | Von Christof Kerkmann, dpa

Goslar (dpa) - Von zu Hause aus ein Pharaonengrab besichtigen? Oder an der Küste Segeln lernen? Für Besucher der Volkshochschule (VHS) Goslar kein Problem. Allerdings könnte es passieren, dass ein zweibeiniger Hund in Militärklamotten die Exkursionen begleitet.

Wen das nicht abgeschreckt, der braucht nur einen Computer mit schneller Internet-Verbindung: Die Bildungsstätte aus dem Harz bietet seit März 2007 Kurse in der virtuellen, dreidimensionalen Welt Second Life (SL) an.

Als Millionen von Nutzern vor knapp zwei Jahren erste Gehversuche in der Parallelwelt wagten, begannen auch Unis, Volkshochschulen und Akademien damit, Pixel-Präsenzen aufzubauen. Viele private Entdecker wandten sich aus Langeweile und Frust über Technikpannen schnell wieder ab, doch die Bildungsinstitutionen blieben. Ihre Hoffnung: In der dreidimensionalen Welt könnte das verstaubte Lernen aus der Ferne - E-Learning - eine Glanzpolitur erhalten. Heute zählt SL-Gründer Philip Rosedale von der amerikanischen Betreiberfirma Linden Lab «hunderte Universitäten und Colleges» in seinem virtuellen Universum.

Die Möglichkeiten der Lehre im Cyberspace sind verlockend. Denn Bewohner können nicht nur ihre eigene Figur - den Avatar - frei gestalten, sondern ihre gesamte Welt samt Häusern, Straßen und Landschaften. Sie können per Mikro sprechen oder per Chat Nachrichten verschicken. Sie können Fotos, Videos oder Folien für ein Referat importieren. Und sie können sich von überall aus einloggen. So kommt auch der Gastdozent aus Australien an die deutsche Uni.

Uni Bielefeld
Segeln lernen im Web: Die Volkshochschule in Goslar bietet seit März 2007 diverse Kurse in Second Life (SL) an. (Bild: dpa)

Die Universität Bielefeld erforscht derzeit, welche Möglichkeiten und Schwächen die Lehre in virtuellen Umgebungen hat - Second Life steht dabei wegen seiner fortschrittlichen Technik im Mittelpunkt. Ein erstes Fazit fällt positiv aus. «Durch den eigenen Avatar und die Dreidimensionalität tauchen die Nutzer ins Medium ein», sagt André Mersch, Diplom-Pädagoge und Mitarbeiter in dem Forschungsprojekt. Da Schüler und Studenten sich gegenseitig sehen, fällt die Kommunikation viel leichter - erst so macht Lernen Spaß. «Second Life soll bei uns allerdings nicht die Präsenzlehre ersetzen», betont Mersch.

Wie gemeinsames Lernen in 3D funktionieren kann, erleben Nutzer bei einem Ausflug in eine Fabrik. Studenten der Universität Hamburg haben eine Flaschen-Abfüllanlage in Second Life nachgebaut - samt Fließband, rotierender Einfülldüsen und dem Stadt-Logo auf den Getränkekisten. Die künftigen Informatiker mussten die Anlage gemeinsam planen und anschließend programmieren. «Die Gruppenarbeit war sehr wichtig, die Studenten haben ja von verschiedenen Orten aus gemeinsam gearbeitet», sagt Projektleiter Torsten Reiners. Eine weitere Gruppe baut ein ganzes Containerterminal nach.

Auch virtuelle Segeltörns bilden, meint Christine Fischer von der VHS Goslar. In einem Sportboot-Kurs üben die Schüler, nachts die Signalleuchten von Schiffen richtig zu deuten. «Das kann man auch aufmalen, aber die Leute merken es sich besser, wenn sie es in Second Life selbst erleben», ist die Projektleiterin überzeugt. Ägypten-Fans lernen an der VHS nicht nur Hieroglyphen, sondern können auch einen Nachbau von Tutanchamuns Tempel besichtigen.

Die Möglichkeiten sind immens - der Aufwand für die Vorbereitung der Lehrveranstaltungen allerdings auch. «Wir müssen alle Objekte in 3D selbst erstellen», sagt Christine Fischer. Derzeit investieren einige Dozenten ehrenamtlich viele Stunden Freizeit. Geld steht dafür nicht zur Verfügung. Dafür ist die Lehre in SL noch zu exotisch.

Lernen in 3D ist bislang ein Experiment mit wenigen Teilnehmern. «Aber wir werden virtuelle Welten einmal so selbstverständlich nutzen wie heute das Telefon», ist André Mersch überzeugt. Rund 400 Parallel-Universen à la Second Life gibt es bereits im Internet, viele sind für Kinder gedacht. Die Zielgruppe für interaktive Segelkurse und Tempeltouren wird also größer.

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